Das Gewehr liegt ganz ruhig in den Händen von Manfred Hempelmann. Konzentriert der Blick durch das Zielrohr, der Finger am Abzug. Ein leichter Zug, ein gar nicht mal so lauter Knall und zehn Meter weiter vorne schlägt ein winziges Projektil nicht nur in die Zielscheibe, sondern direkt in die Zehn ein. „Alles eine Frage der Erfahrung“, sagt der 62-jährige Schießwart und zweite Vorsitzende des SV Oetinghausen. Und nicht nur er hat davon jede Menge über die Jahre, die Jahrzehnte gesammelt.
Das Gewehr liegt ganz ruhig in den Händen von Manfred Hempelmann. Konzentriert der Blick durch das Zielrohr, der Finger am Abzug. Ein leichter Zug, ein gar nicht mal so lauter Knall und zehn Meter weiter vorne schlägt ein winziges Projektil nicht nur in die Zielscheibe, sondern direkt in die Zehn ein. „Alles eine Frage der Erfahrung“, sagt der 62-jährige Schießwart und zweite Vorsitzende des SV Oetinghausen. Und nicht nur er hat davon jede Menge über die Jahre, die Jahrzehnte gesammelt.
Wir treffen uns am Montagabend – die letzten Sportschützen haben das Gebäude gerade verlassen –, auf dem Schießstand des SV Oetinghausen und treffen da Vertreter aller drei Schützenvereine in der Gemeinde Hiddenhausen. Cornelia Mertens, erste Vorsitzende der SG Hiddenhausen und tatsächlich drei Jahre lang Kreisschützenkönigin in Folge. „Corona sei Dank“, sagt die 53-Jährige und muss selbst lachen. Wenn das Virus ein Ausschießen zwei Jahre lang nicht möglich macht, bekleidet man das Amt eben über einen deutlich längeren Zeitraum als eigentlich angedacht.
Jennifer Ix und Mario Möller, beide vom SV Schweicheln, der mit 139 Mitgliedern der größte Schützenverein der Gemeinde ist. Doch Möller, erster Vorsitzender und dadurch auch Oberst, weiß auch: „Es wird immer schwerer, junge Menschen für das zu begeistern, was unsere Vereine ausmacht“. „Im Schützenverein vereinen sich sportliche und traditionelle Aspekte. Einerseits zeichnet sich der Schießsport durch eine Kombination aus Präzision, Konzentration und Disziplin aus. Andererseits sind die traditionellen Aspekte des Schützenvereines tief verwurzelt und so sind Schützenfeste, Bräuche und Uniformen feste Bestandteile des Vereinslebens“, so Möller.
Dabei sei das keine Grundvoraussetzung, erklärt Bernd Guszausky, erster Vorsitzender des SV Oetinghausen. Es gäbe diejenigen, die sich ausschließlich dem Schießsport widmen und andere, die sich hauptsächlich der Tradition hingeben. All das sei kein Problem, jeder nach seinen ganz individuellen Wünschen.
Schwieriger seien da schon die Vorurteile, mit denen Schützenvereine auch heute noch kämpfen. „Die einen sehen uns als reine Feiervereine, die es bei den Schützenfesten krachen lassen. Die anderen als Menschen, die Waffennarren nicht unähnlich sind“, sind sich die Vereinsvertreter einig. Doch es sei ganz anders.
„Das Gewehr ist für uns ein Sportgerät, keine Waffe“, stellt Manfred Hempelmann mit Nachdruck klar. Wer hier einmal reinschnuppern möchte, wer auch Jahre später in unregelmäßigen Abständen hierher, auf den Schießstand, kommt, der sieht, spürt neben sich immer den erfahrenen Schützen, der ihn anlernt – und aufpasst. „Hier steht niemand in seinen ersten Jahren allein mit dem Gewehr auf dem Stand, steht bei den Trainingszeiten immer eine Standaufsicht auf dem Schießstand.“ Geschossen wird mit dem Luft- oder Kleinkalibergewehr, also mit winziger Munition, die dafür aber zielgenau und mit ruhiger Hand ins Ziel gebracht werden will. Im Schützenverein ist das etwas anders, hier steht den Vereinsmitgliedern eine sogenannte Meyton-Anlage zur Verfügung, bei der elektronischen Zielscheiben verwendet werden, die die Treffer automatisch registrieren und die Ergebnisse digital aufbereiten.
Anders ist das beim Königsschießen. Da geht es bei allen drei Vereinen darum, einen echten Holzadler abzuschießen. Das Prinzip ist immer das gleiche, aber auch hier variiert es etwas von Verein zu Verein. Zuerst werden die Insignien wie z. B. Zepter, Reichsapfel, Krone oder andere Teile des Holzadlers abgeschossen, welche mit einem extra Orden prämiert sind. Und fällt ganz am Ende das allerletzte Stück Holz, also das Letzte, was von dem Adler übriggeblieben ist, dann ist der neue König, die neue Königin gefunden. Geschummelt? Wird hier nicht. „Wer nicht König oder Königin werden will, sollte besser erst gar nicht antreten“, sagt Cornelia Martens, die bei der SG Hiddenhausen einmal im Jahr eine Königsscheiben auf dem Schießstand ins Visier nimmt – und das sehr erfolgreich. Was danach kommt, ist natürlich eine ausgelassene Feier. Aber eben auch mit Augenmaß. „Früher gab es jede Menge Hofpaare, heutzutage sind es meist deutlich weniger geworden. Am Ende entscheidet das Königspaar – auch wie es sein Jahr und die damit verbundenen Ausgaben gestalten möchte“, erzählt Jennifer Ix, die sich bei der SV Schweicheln um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert.
Beim Thema Feiern hat sich in den vergangenen Jahren ohnehin viel verändert. „Die Zeltpreise sind während und vor allem nach Corona in die Höhe geschossen. Da müssen wir genau hinschauen und uns bei der Art des Zeltes und dem Aufbau einschränken, damit wir uns die Schützenfeste überhaupt noch leisten können“, sagt Mario Möller und schaut etwas sorgenvoll auf den Sommer. Dann feiert der SV Schweicheln vom 18.–20. Juli sein 100-jähriges Jubiläum und lädt alle Vereine des Kreises sowie Bürgerinnen und Bürger ein.
„Und auch das Rahmenprogramm mit dem aus Mallorca bekannten DJ Matze steht und wird hoffentlich viele Besucher anlocken“, so Jennifer Ix. Besser hat es da der SV Oetinghausen mit Bernd Guszausky, der in diesem Jahr auch zum 100. Vereinsjubiläum lädt. „Wir haben glücklicherweise ein Vereinsmitglied in unseren Reihen, das über eine große Halle verfügt und die für uns, für unser Fest am 3. und 4. Mai, leerräumt“. Auch bei der SG Hiddenhausen steht in diesem Jahr selbstverständlich ein Schützenfest an, auch wenn die 100 Jahrfeier vor vier Jahren coronabedingt ausfallen musste. Gefeiert wird am 14. und 15. Juni, das Zelt aber hat auch hier – aus Kostengründen – nicht die Ausmaße wie früher. „Aber auch wenn wir uns alle einschränken müssen, lebt mit uns die Tradition und die Gemeinschaft, tauschen wir uns untereinander aus, besuchen uns natürlich bei den Festivitäten und treffen uns bei den sportlichen Wettkämpfen. Es wäre doch sehr schade, wenn das irgendwann ganz aufhören würde“, so Cornelia Mertens, die ebenso wie alle anderen hofft, dass es vor allem junge Menschen gibt, die sich damit identifizieren, einmal reinschnuppern und bleiben wollen. Dabei setzen die Verantwortlichen aus Hiddenhausen auch auf einen neuen Trend. Die neugegründete Bogenschießgruppe wächst, zieht ganz neue Interessenten an, die dann auch Vereinsmitglieder werden. So oder so: Um die Tradition der Schützenvereine stand es schon mal deutlich besser. Da sind neue Wege gefragt; und vor allem viel Einsatz, um den Menschen zu erklären, dass hier die Mischung stimmt – zwischen Tradition und Moderne.
Text / Fotos : Tobias Heyer / HOCH5
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