Natürlich musste Guilherme André Knüpfer erst einmal auf der Landkarte nachschauen, wo Schwenningdorf eigentlich liegt. Und auch die SELK-Gemeinde war überrascht, als sie hörte, dass ein junger Brasilianer der Gemeinde zukünftig vorstehen würde. Dabei ist Brasilianer nicht ganz richtig, „denn durch meine Wurzeln über meinen Ur-Großvater habe ich auch den deutschen Pass“, erzählt der 31-Jährige.
Eben noch in Brasilien, jetzt schon in Schwenningdorf in
der SELK-Kirche: Pfarrvikar Guilherme André Knüpfer.
Natürlich musste Guilherme André Knüpfer erst einmal auf der Landkarte nachschauen, wo Schwenningdorf eigentlich liegt. Und auch die SELK-Gemeinde war überrascht, als sie hörte, dass ein junger Brasilianer der Gemeinde zukünftig vorstehen würde. Dabei ist Brasilianer nicht ganz richtig, „denn durch meine Wurzeln über meinen Ur-Großvater habe ich auch den deutschen Pass“, erzählt der 31-Jährige. Der wurde in Joinville in Brasilien geboren, „eine Stadt, in der sehr viele deutsche Auswanderer leben“, so Knüpfer. Als Christ wurde er schon von Kindesbeinen an dazu ermutigt, Verantwortung in der eigenen Gemeinde zu übernehmen, schnell war auch die Idee geboren, Theologie zu studieren. 2020 ging er zu einem studentischen Austausch nach Oberursel, absolvierte in der SELK-Gemeinde in Wiesbaden ein Praktikum und ist nun in Rödinghausen angekommen. „So kenne ich die SELK, die eine Schwesterkirche meiner brasilianischen Heimatkirche ist, schon länger“, erzählt Guilherme André Knüpfer. So war es für ihn auch nicht verwunderlich, dass die Kirche eine freie Stelle für ihn suchen würde – und die Wahl auf Schwenningdorf, Rabber und Blasheim gefallen ist. „Ich wurde hier wirklich mit offenen Armen empfangen und habe gemeinsam mit meiner Frau viel Unterstützung beim Umzug und beim Einleben erfahren“, freut sich der Pfarrvikar. Zwei Jahre lang dauert dieses Vikariat an, bei dem er nicht nur die Gemeindearbeit übernimmt, sondern auch an zahlreichen theologischen Seminaren teilnehmen wird. Daneben „habe ich das große Glück, dass ich in Pfarrer und ehemaligem Superintendenten Bernd Reitmayer einen Mentor gefunden habe, der mich und meinen Weg bis zu seinem Ruhestand im September begleiten und mich unterstützen wird“, so Guilherme André Knüpfer. So sind die ersten Schritte bereits erledigt, ist die normale Eingewöhnungszeit längst erreicht. „Morgens kümmere ich mich meist um das Beantworten von E-Mails, plane die Gottesdienste und erledige viel Organisatorisches, ehe ich nachmittags in der Gemeinde unterwegs bin, Gemeindemitglieder besuche, Gruppen leite oder Konfirmandenunterricht halte“, berichtet Guilherme André Knüpfer. Seine Freizeit nutzt er vor allem, um auf langen Spaziergängen die Gegend rund um seine neue Heimat noch besser kennenzulernen, um sich im Fitnessstudio sportlich fit zu halten und um Konzerte zu besuchen. Einige Gemeindemitglieder sind dabei schon zu echten Freunden geworden, „hier werden wir eingeladen und können immer mehr und tiefere Wurzeln schlagen“.
Ganz vergessen wird Guilherme André Knüpfer Brasilien aber natürlich nicht. „Der Plan ist schon, dass ich einmal pro Jahr gemeinsam mit meiner Frau nach Joinville reise und meine Familie besuche. Aber jetzt steht erst einmal im Vordergrund, dass ich meine drei Gemeinden richtig kennenlerne und ich das Rüstzeug bekomme, um in zwei Jahren Pfarrer hier in Schwenningdorf werden zu können.“