Eine kleine Seitenstraße, kurz nochmal rechts abgebogen, eine Industriehalle rechts liegen gelassen, scharf links gelenkt und da liegt dann alles vor uns: Parkplatz, zwei kleine Bootshütten aus Holz, eine große Steganlage und jede Menge Segelboote. Mitten auf dem Steg: Kai Linnenbrügger, geboren in Bielefeld, jetzt im niederländischen Lemmer zuhause.
Eine kleine Seitenstraße, kurz nochmal rechts abgebogen, eine Industriehalle rechts liegen gelassen, scharf links gelenkt und da liegt dann alles vor uns: Parkplatz, zwei kleine Bootshütten aus Holz, eine große Steganlage und jede Menge Segelboote. Mitten auf dem Steg: Kai Linnenbrügger, geboren in Bielefeld, jetzt im niederländischen Lemmer zuhause.
Zuhause – das darf man ruhig wörtlich nehmen, denn natürlich wohnt er mit seiner Frau, seinen drei Töchtern und Hund in einem Haus. Und natürlich auch nicht, denn der 53-Jährige ist Segler durch und durch. Seit mehr als 20 Jahren verchartert er mit seinem Unternehmen 45 ° Nord Segelschiffe an diejenigen, die von hier aus das IJsselmeer oder die Waddenzee erkunden oder gleich auf große Tour gehen wollen und das Meer hier in Richtung Nordsee verlassen. Wir treffen uns auf seinem Segelschiff, das bald schon gen Süden gesegelt wird. Aber dazu später.
Linnenbrügger, Typ Seebär, voller Bart, lange Haare, verspiegelte Brille, poppig-orange Outdooruhr am Handgelenk und schnürsenkellose Schuhe an den Füßen, ist jemand, der auf diesem leicht wackeligen Bootsboden groß geworden ist.
Mit 8 Jahren hat er mit dem Segeln begonnen – mit 16 als Surflehrer, mit 18 startete er dann an der Segelschule Lippesee seine Segellehrer Karriere. Und spätestens da stand fest: Beruflich sollte es etwas mit Wassersport zu tun haben. 37 Jahre, eine abgeschlossene Ausbildung zum Gestaltungs- Techniker, ein abgebrochenes BWL-Studium und viele, viele Seemeilen später sitzt Kai hier auf seinem Schiff und schaut denen zu, die schwer bepackt an uns vorbeieilen und ihre, oder besser: seine Schiffe klar zum Auslaufen machen.
Linnenbrügger, Typ Seebär, voller Bart, lange Haare, verspiegelte Brille, poppig-orange Outdooruhr am Handgelenk und schnürsenkellose Schuhe an den Füssen, ist jemand, der auf diesem leicht wackeligen Bootsboden gross geworden ist.
Lemmer ist heute das, was Segler vor allem aus Deutschland anzieht: ein Hotspot für die, die kurz Halt machen, hier Proviant bunkern, durch die mit Grachten durchzogene Stadt laufen und dann aufs Boot steigen – ganz gleich, wie groß oder wie klein. Früh war Kai klar, dass er sein Unternehmen hier aufbauen würde. Gestartet ist er früher mit einer Art Outdoorladen für alles Maritime, dann kam die Segelschule dazu. Aber als er sich das erste Boot zulegte und auch zur Charter anbot, war es deutlich länger und häufiger weg als gedacht – und stand so deutlich zu selten für die Segelschule zur Verfügung. Könnte eine Geschäftsidee sein, dachte er sich, rechnete es durch und kaufte noch ein Boot. Und noch eins. Und noch eins. Zu Hochzeiten waren es mal zwölf Stück, gerade stehen acht in den Büchern, weil er bewusst etwas schrumpft, um den ohnehin immensen organisatorischen Aufwand geringer zu halten.
All das: dicke Pötte, würde der Laie sagen, mit denen es raus aufs große Meer, raus zu den Nordseeinseln und deutlich weiter gehen kann. Dabei muss Kai Linnenbrügger zusehen, dass er überhaupt noch zum Segeln kommt. Das Team an der Charterbasis muss organisiert sein, das in kurzer Zeit zwischen Wiederkehr und neuerlicher Abfahrt für klar Schiff sorgten, alles blitzeblank machten und kleinere Reparaturen auf den Segelyachten durchführten. Die ganzen Segellehrer wollen eingeteilt werden – alles Profis, alles Menschen, die eigentlich lieber Abenteuer und Freiheit erleben wollen, sich aber dann doch für das Vermitteln der Segelpraxis entschieden haben, um Abenteuer und Freiheit finanzieren zu können.
Dabei ist 45 ° Nord keine klassische Segelschule. Theorieunterricht gibt es hier gar nicht, echte Anfänger kommen nur selten. Dafür heuern hier diejenigen an, die einhand, also ganz allein, auf großen Törn gehen wollen und sich das letzte Rüstzeug holen. Es kommen diejenigen, die noch für Prüfungen und Scheine notwendige Seemeilen benötigen, die Wiedereinsteiger, die als Skipper arbeiten oder zumindest viel, also richtig viel segeln und sich echte Profitipps holen wollen.
Leider viel zu selten auf solchen Lehrtörns unter oder auf Deck: Kai. Manchmal springt er noch ein, wenn Not am Mann ist, manchmal reizt es ihn dann doch, mitzumachen. Aber meist ist er der Mann im Hintergrund, der, der ganz am Anfang Hallo sagt und willkommen heißt, ehe die Segellehrer übernehmen und er sich wieder um das kümmern kann und muss, was einem Unternehmen so abverlangt wird und was eben auch an Land zu tun ist. Gerne arbeitet er auch von seinem Boot aus: „Bootoffice“. Laptop und Handy reichen ja, sagt er und lacht.
Maximal zehn Minuten dürfen ab der Alarmierung vergehen, dann muss das schnelle Schiff einsatzbereit sein.
Apropos Handy: Auf dem ist eine besondere App installiert, die den Warnmelder ersetzt, den Kai früher immer bei sich trug. Die Entscheidung, sich dem hiesigen Seenotrettungsdienst KNRM (Koninklijke Nederlandse Redding Maatschappij) anzuschließen, war eine der besten, um hier so richtig anzukommen. Sagt der, den die Einheimischen hier längst nicht nur grüßen, sondern mit dem sie in der Kneipe sitzen – und der doch wohl für immer „der Deutsche Lemster“ bleiben wird.
Zusammen mit 17 „Lemstern“, so nennt man die Einheimischen hier, bildet er das Rettungs-Team für diejenigen, die auf dem IJsselmeer in seinem Einsatzgebiet einen Herzinfarkt oder Schiffbruch erleiden, die plötzliche und schnelle Hilfe brauchen. Maximal zehn Minuten dürfen ab der Alarmierung vergehen, dann muss das schnelle Schiff einsatzbereit sein. Mindestens vier Mann müssen in die Rettungsanzüge geschlüpft sein, die Helme aufgesetzt, die Ausrüstung an Bord gebracht und abgelegt werden. Auch am Steuer dabei: Kai. „Wir haben alle eine sehr umfangreiche Ausbildung für erste Hilfe an Bord, Brandbekämpfung, Schnellfahren in der Nacht, Radar für schnelle Boote, auch eine spezielle Ausbildung mit Offshore-Hubschraubern, vom Boot zum Heli und zurück per Seilwinde“, erklärt er. Ein großer Pluspunkt ist, dass er perfekt Deutsch spricht, denn gut die Hälfte der Hilfesuchenden sind Deutsche.
Wer allerdings genau hinhört, ertappt Kai dabei, wie sich in sein Deutsch schon eine kleine niederländische Note eingeschlichen hat. Was auch kein Wunder ist, spricht er eine seine Töchter auf Deutsch an, antworten sie auf Niederländisch. Folgerichtig wird Zuhause fast nur noch Niederländisch gesprochen.
Vielleicht hat ihn das zur perfekten Besetzung als Skipper für die neuen Folgen der WDR-Sendung „Lecker an Bord“ gemacht, die ab dem 07. Oktober ausgestrahlt werden und schon vorab in der ARD Mediathek zu sehen sind. Über Umwege kam die Anfrage zu ihm, ob er nicht die beiden TV-Köche Frank Buchholz und Björn Freitag per Hausboot durch Friesland fahren wollte. Ein kurzes Gespräch mit der Familie, ein längerer Blick in den Kalender, und dann stand fest: Er wollte.
Kai lenkt das Hausboot kreuz und quer durch Friesland, durch die vielen Flüsse und Kanäle und deren Häfen, legt mit Björn und Frank ab und an, sorgt für den legendären Anlegeschluck und kümmert sich um das Schiff, während die beiden Köche Landwirte und Gärtner besuchen und ihre Lebensmittel einsammeln, die abends zum großen Menü zubereitet werden. „Es war eine richtig schöne Zeit mit Frank und Björn“, erzählt Kai. „Es hat sich so etwas wie eine gute Freundschaft entwickelt. Auch wenn die Kameras nicht mehr an waren, haben wir oft noch bis spät in die Nacht zusammengesessen, gelacht und erzählt.“
Vielleicht geht die gemeinsame Reise kommenden Sommer weiter. Es gibt ja noch viel zu entdecken, in Friesland – für das „Lecker an Bord“-Team und selbst für ihn, der hier längst zuhause, angekommen, sesshaft geworden ist.
Jetzt aber steht erst einmal eine andere Reise an. Die Segelyacht, auf der wir gerade sitzen, wird Anfang 2025 nach Südspanien überführt. Kai und sein Team von 45 ° Nord werden sie selbst hinuntersegeln, Mitsegler sind herzlich willkommen. Man kann die unterschiedlichsten Etappen bei ihm auf der Internetseite buchen. Ein paar Wochen wird es schon dauern, bis er in Valencia ankommt. Und all das ohne Kameras um ihn herum, ohne Regieanweisung. Aber eben auch ohne von TV-Köchen zelebrierte Menüs am Abend.
Aber das sei bei so einem Trip auch nicht wirklich entscheidend. Vor paar Jahren gründete Kai noch eine weitere Firma, welche erfolgreich Radarreflektoren und Wasseraufbereitungs-Systeme entwickelt, herstellt und vertreibt. Mit dem Filtersystem welches eigentlich für Boote und Camper oder Tiny Häuser entwickelt wurde, erobert die Firma gerade Mittelund Südamerika. Aber all das? Das ist eigentlich eine ganz eigene, eine andere Geschichte.
Vielleicht geht die gemeinsame Reise kommenden Sommer weiter.
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