Es sieht alles eher aus wie ein Wohnhaus. Und in seiner Vergangenheit war es das auch mal. Jetzt aber beherbergt es einige Firmen und platzt so langsam aus allen Nähten. Zeit also, sich etwas Neues zu suchen. Aber mit der Zeit ist das so eine Sache, wenn das Geschäft brummt, der Einkauf früh morgens per Telefon mit den asiatischen Partnern geklärt werden will, tagsüber das Tagesgeschäft ansteht und abends noch die Agenturpartner zum Meeting laden.
Es sieht alles eher aus wie ein Wohnhaus. Und in seiner Vergangenheit war es das auch mal. Jetzt aber beherbergt es einige Firmen und platzt so langsam aus allen Nähten. Zeit also, sich etwas Neues zu suchen. Aber mit der Zeit ist das so eine Sache, wenn das Geschäft brummt, der Einkauf früh morgens per Telefon mit den asiatischen Partnern geklärt werden will, tagsüber das Tagesgeschäft ansteht und abends noch die Agenturpartner zum Meeting laden.
Willkommen in der Welt von Lukas Bergen, 24 Jahre alt, nicht nur Geschäftsführer, sondern auch Teilhaber bei holz4home® in Melle. holz4home®, das kennt der sportbegeisterte Ostwestfale vom Arminia-Trikot, kennt der Massivholzmöbelliebhaber vor allem von Social Media, aus dem Internet. Mittendrin, in der digitalen Welle wie auch in holz4home®: der junge, drahtige Mann im weißen Oberhemd, der das ist, was man wohl einen geborenen Start-uper nennen darf. Mit 16 Jahren bestellte er schon in China und verkaufte hier online weiter, mit 18 ging sein erster Gang direkt ins Rathaus, um den Gewerbeschein zu beantragen. Irgendwie war mir immer klar, dass ich was mit E-Commerce machen wollte, sagt er nicht nur, sondern machte er direkt. Egal ob Schmuck, Accessoires oder Uhren, er programmierte sich den Webshop selbst, fand Interessenten zielgerichtet in den Sozialen Medien und fing an, zu verkaufen.
Seine Eltern schauten erst überrascht, dann neugierig, dann doch streng zu und waren sich sicher: Auch wenn der Älteste mit Videodrehs Geld verdiente, sich die Anzahl der Pakete aus China steigerte, so musste er doch etwas Richtiges, etwas Anständiges lernen. Die drei, Vater, Mutter und Sohn, einigten sich auf eine Lehre als E-Commerce-Kaufmann, die Umsetzung aber war wohl das, was man typisch für Lukas nennen durfte. Er machte mit einem großen Autohändler aus der Region einen Deal: Ihr bescheinigt mir alles Notwendige für die Ausbildung, ich baue euch im Gegenzug dafür einen Webshop auf, der passend zur Ausbildungsprüfung eine gute Millionen Euro Umsatz machte. Dabei erzählt der heute 24-Jährige, dass er auf zwei Jahre verkürzte und die beste Abschlussarbeit im Umkreis schrieb – ein Berufsleben auf des Messers Schneide.
So richtig weiterzugehen schien es aber mit ihm und der Autobranche nicht und so war es eine glückliche Fügung, ausgerechnet beim Fußball, die Lukas Bergen und den Chef der Schäfer GmbH, einem Spezialisten für Paletten und Transportverpackungen aus Melle, zusammenführte. Der eine hatte eine Marke, holz4home®, Produkte und Kontakte, aber keine Idee davon, wie man all das vermarkten sollte. Der andere füllte genau diese Lücke, wollte aber nicht wieder nur Steigbügelhalter, sondern Inhaber sein. Wenn jemand so brennt, dann ist das kein Problem, sagte sein Gegenüber, eine Teilhabe mit 25 Prozent war schnell vereinbart und seitdem verkauft, programmiert, organisiert Lukas Bergen auch auf eigene Rechnung.
Der Kunde merkt von alledem natürlich nichts. Der kennt weder das Gesicht dahinter, noch die neun Angestellten. Der ahnt nichts von dem ehemaligen Wohnhaus, in dem die Firma gerade sitzt, nichts von dem Umschlagplatz, in dem die Waren aus dem großen Lager kommen, um dann klein portioniert per Paketversand zum Endkunden zu gehen. Immer im Paket: etwas aus Holz. Mal ein Massivholztisch, dann Anzündholz, dann ein Schneidebrett, auch mal eine Fasssauna. Ein Großteil aus Osteuropa, auch das Kerngeschäft der Holztische, alles sicher verpackt, unterwegs mit Containern, deren Preis zur Verschickung von Ost nach West schwankt wie die Stimmung ob der Preise bei Lukas. Mal reißt der Preis die 12.000-Dollar-Marke und macht einen Export komplett unsinnig. Dann wieder geht es mit den Kosten bergab und mit der Laune bergauf – das Leben eines E-Commerce-Geschäftsführers ist ein andauerndes Auf und Ab, sagt Lukas Bergen. Meist aber sind die Tendenz, die aktuelle Lage und der Ausblick vor allem eins: optimistisch stimmend. Die Sieben-Millionen-Euro- Umsatzmarke wollen sie bei holz4home® in diesem Jahr noch knacken, 2025 dürfen es dann gerne sieben Millionen Euro mehr sein.
Grund dafür: Jede Menge zufriedene Kunden, die weiterempfehlen, die fünf Sterne vergeben und sich darüber auslassen, dass hier mit massiv wirklich eine massive Holzplatte, keine dicke Kante und dahinter viel Nichts gemeint ist. Ein Großteil der Kundschaft greift selbst zum Schraubendreher und verbindet Platte und Gestell, wer sehen will, wie all das perfekt miteinander harmoniert, wirft einen neugierigen Blick in die Lounge, die holz4home® bei Arminia Bielefeld auf der Alm, die man offiziell nicht mehr so nennen darf, gemietet und natürlich auch selbst möbliert hat. Darin am Spieltag: Lukas Bergen, der sich auch beim SV Rödinghausen engagiert, der auch hier gerne Vollgas gibt. Seine eigentliche Welt ist aber die des E-Commerce. Da, wo es darum geht, möglichst große Warenkorbwerte zu erzielen. Ein Massivholztisch kostet schon mal 1.000 Euro, dann hier noch ein Brett, da noch ein Pflegemittel, wie wäre es noch mit einer Kiste Kaminholz, mit dem passenden Grillanzünder? E-Commerce, das ist echte Verführung auf höchstem Niveau. Längst ist Lukas, ist holz4home® bei Amazon, beim Ottoversand angekommen. Nicht nur die Klickraten, sondern vor allem die Abschlüsse steigen, holz4home® wird immer mehr zur Marke auf einem Massivholzmarkt, in dem es viele Player, aber nur wenige Onlinehändler gibt.
Der Paketdienst kommt längst nicht mehr mit dem Transporter vorbeigefahren, sondern nimmt nachmittags einen gefüllten Container mit und stellt den nächsten, leeren gleich wieder in dem Logistikzentrum in Melle ab. Zu dem Zeitpunkt neigt sich das Tagesgeschäft von Lukas Bergen so langsam dem Ende entgegen, jetzt noch mit den Spezialisten für E-Commerce, die auch in dem Wohnhaus ihre Zelte aufgeschlagen haben, das letzte Finetuning am Shop besprechen, dann ab nach Hause.
Bei der Frage nach der Freizeit schüttelt der 24-Jährige das erste Mal mit dem Kopf. Nein, dazu falle ihm nichts ein. Jetzt sei schließlich die Zeit, wo man, wo er Gas geben müsse. Gefragt, wie groß holz4home® denn mal werden könne, hellt sich die Mine wieder auf. 100 Millionen Euro ist so eine Marke, die noch weit weg, aber längst nicht mehr unerreichbar zu sein scheint. Bis dahin gilt es vor allem, die Prozesse glattzuziehen, Menschen, Mitstreiter zu finden, die zumindest ein bisschen so stark brennen wie er. Einfach ist das nicht, wie er gerade bei der Suche nach Azubis miterleben musste. Viele hatten sich beworben, einige sich persönlich vorgestellt, keinen hat er genommen. Das Feuer habe irgendwie gefehlt. Sagt Lukas Bergen und schüttelt dann doch wieder den Kopf.
Da kümmert er sich lieber um die unternehmerische Zukunft, um das Vorhaben, Lager, Vorsortierung und Verwaltung zusammenzuführen. Ein Grundstück ist noch nicht gekauft, Planungen laufen aber schon. Nur dass das Wohnhaus hier bald verlassen wird, das steht fest. Ist zwar schön hier, aber irgendwann musst du doch weiterziehen, wachsen, größer denken, sagt Lukas Bergen. Und man ahnt, dass sich das nicht nur auf sein Büro bezieht.
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