Man macht auch das Unmögliche möglich.
Sie warten schon auf ihn. Dabei ist die Tür längst verschlossen, die Sektflaschen sind geöffnet, die Gläser geleert. Und doch meldet sich nicht nur die Türklingel. Sondern wird geöffnet, begrüßt, beraten, bedient. Und das am 24. Dezember, 13.30 Uhr und damit eine halbe Stunde nach Ladenschluss, nach Ende einer turbulenten, arbeitssamen, erfolgreichen Vorweihnachtszeit, die eigentlich einen Feierabend mehr als verdient erscheinen lässt.
Man macht auch das Unmögliche möglich.
Sie warten schon auf ihn. Dabei ist die Tür längst verschlossen, die Sektflaschen sind geöffnet, die Gläser geleert. Und doch meldet sich nicht nur die Türklingel. Sondern wird geöffnet, begrüßt, beraten, bedient. Und das am 24. Dezember, 13.30 Uhr und damit eine halbe Stunde nach Ladenschluss, nach Ende einer turbulenten, arbeitssamen, erfolgreichen Vorweihnachtszeit, die eigentlich einen Feierabend mehr als verdient erscheinen lässt.
Wir warten schon, wir freuen uns drauf. Sagt Frederic Wortmann, Juniorchef beim Juwelier Steinbreder in Melle und einer, der nicht auf die Uhr schaut, wenn ein Kunde Heiligabend zu spät kommt. Wobei es hier nicht irgendein, sondern der Kunde ist. Der jeden 24. Dezember erst nach Feierabend vorbeischaut. Seit 25 Jahren. Und mit gleicher Regelmäßigkeit für seine Liebsten hier noch einkauft. Man kennt sich. Man schätzt sich. Man macht aus das möglich. Natürlich. Sagt der 30-Jährige und schaut bei alledem natürlich nicht auf irgendeine, sondern auf eine Armbanduhr, die individueller nicht sein könnte. Auf ihr findet sich der Firmenname, versehen mit dem humorvoll gemeinten Zusatz Enterprise, finden sich die Namen seiner Liebsten, Gründungsdatum, Initialien undundund.
So ist die rosefarbene Armbanduhr ein wenig so wie dieses Geschäft nun schon in dritter Generation geführt wird: höchste individuell. Seine Großeltern verkauften Schmuck an die, die Frederic Wortmann gut bürgerliche Menschen nennt. Hier mal ein Armkettchen, da mal eine Halskette.
Diese Kategorie Kunde gebe es heute nicht mehr, weiß der gelernte Handelsfachwirt – wenn man an die Schmuckbranche denke. Denn die einen kaufen heute günstig und von der Stange im Internet, die anderen hochpreisig beim Juwelier. Und noch andere exklusiv bei Steinbreder.
Wie es sein kann, das Schmucklieberhaber selbst aus den Niederlanden in die Stadt reisen, die, O-Ton Frederic Wortmann, um 18 Uhr die Bürgersteine hochklappt, braucht eine gute Erklärung. Warum Steinbreder in Melle einer der stärksten Breitlinghändler in Deutschland ist, ebenso. Am Ende ist es, natürlich, ein Mix aus vielem. Und ehe wir einsteigen in die Welt des Marketings, eintauchen in eine Firmenhistorie, die schon vor vielen Jahrzehnten den Grundstein für all dies hier legte, steigen wir lieber ein Stockwerk im frisch restaurierten Ladengeschäft – Begriff und Realität klaffen hier maximal weit auseinander. Es ist kein Laden, auch kein Geschäft. Sondern ein funkelnder Erlebnisort – höher. Denn genau hier findet sich die Erklärung für Geschichte und Erfolg.
Es ist Mitte November, ein paar Handwerker schrauben und zimmern hier oben auf der ausschweifend großen Dachterrasse Holzhütten zusammen, in denen schon bald Glühwein dampft, Punsch blubbert. Hier oben lädt ein Wohnzimmerambiente dazu ein, sich wirklich in Ruhe Eheringe nicht nur anzuschauen, sondern sich ich sie, nun, zu verlieben. Draußen stehen Grills im Bauhausstil bereit, um Wurst für die, die es rustikal mögen, zu grillen. Und Steak für die, die das außergewöhnliche lieben.
Wir sind Dienstleister, Eventmanager. Aber keine Verkäufer.
All das vier Samstage im Advent, ein eigener Adventsmarkt, mit geschmückten und leuchtenden Tannenbäumen, kuschelig und großzügig zugleich geeplant und umgesetzt, alles auf den Deckel der Inhaber, geöffnet für jedermann. Wer mag, schaut sich unten um, lässt sich beraten, probiert an, schaut in den beiden Manufakturen, sprich Schmuckund Uhrenwerkstätten vorbei, oder bleibt einfach hier sitzen, trinkt, isst, genießt, lässt, um im Fachjargon der Uhrmacher zu bleiben, die Zeit Zeit sein.
Unser Motto war schon immer lieber Wurst und Bier als Champagner und Kavier. Sagt Frederic Wortmann und weiß eben auch: ab einer gewissen finanziellen Gewichtsklasse zählt nicht mehr das Exklusive, das Laute, sondern das Bodenständige, das Leise. Das dann aber bitte perfekt.
Wer hierher kommt, zur Beratung, sich setzt, in eines der Zimmer, die irgendwie optisch offen und doch nicht einsehbar sind, dem wird erst einmal Schmuck und Uhr abgenommen. Wie von Geisterhand. Während über das neue Collier, den neuen Chronographen nicht nur gesprochen, sondern vor allem beides anprobiert wird, wandern die eben abgelegten Schmuckstücke in die Werkstatt, werden aufpoliert, durchgeschaut, auf Vordermann, ach was, auf einen Stand gebracht, der dem von damals, als sie hier neu aus dem Geschäft an Hals, Finger und Armgelenk getragen wurden, gleicht. All das: ohne Berechnung.
Selbstverständlich. Sagt Frederic Wortmann und meint das genau so. Wir sind Dienstleister, Eventmanager. Aber keine Verkäufer. 34 Veranstaltungen füllen Jahr für Jahr den Firmenkalender, mindestens. Und die eben nicht nur hier, im Geschäft, auf der. Dachterrasse. Sondern bei anderen Events, beim Kooperationspartner mit den schnellen Autos aus Zuffenhausen, überall dort, wo die zusammenkommen, die das Außergewöhnliche wollen und sich kennen. Immer dabei: Der bis ins letzte Eck liebevoll restaurierte VW Samba Bus. Immer mit an Bord: das, was Frederic das Schmuck-Buffet nennt. Also quasi goldenes Fingerfood, sicherlich nicht immer im Vorbeigehen zu konsumieren, aber auf all den Events gehe es nicht um das Klingeln der Kasse, sondern um das Knüpfen von Kontakten, um das Schreiben von Wunschzetteln. Aber dazu später.
Wer mit Frederic in einer diesen Nischen im Geschäft sitzt, hinter, neben ihm die Vitrinen mit all dem hochwertig Glitzernden, der beantwortet häufig nur eine Frage. Den kennst du auch, oder? Oder den? Oder eben auch nicht. Weil man so viele Leute wie er kaum kennen kann. Und er natürlich selten über Namen, nie über Preise, niemals über Kaufgewohnheiten, Uhrensammlungen, Schmutzportfolios seiner Kunden spricht. Selbst auf Nachfrage nach seiner eigenen Uhrensammelleidenschaft bleibt er bescheiden. Doch, natürlich gebe es da schon den ein oder anderen Schatz. Aber nein, Sammlung dürfe man das noch nicht nennen.
Woher Frederic all diejenigen kennt, die sich heute in der Kontaktliste seines iPhones, vor allem aber in seinem Kopf befinden? Von jeher. Könnte man meinen. Denn früher wohnte die Familie noch da, wo es noch heute eher wie ein Wohnzimmer denn nach Geschäftsräumen aussieht. Saß ich mit sehr jungen Jahren schon in der Werkstatt und habe Uhren gereinigt. Aber das solle man besser nicht schreiben. Sagt er. Und lacht. Mit 18, das Abitur gerade in der Tasche, ist er der Ausbildung, der Arbeit wegen direkt nach Berlin gezogen. Und von da aus quer durch die Republik, immer bei den Großen der Branchen Schmuck und Uhren vertreibend, immer in der Beratung, vorne, in erster Reihe. Dabei war ebenso immer klar: ich komme zurück. Ins irgendwie dann doch verschlafene Melle, das irgendwie dann doch der Nabel in einem Umkreis von 250 Kilometern ist. Wenn es um Schmuck, Uhren, das Exklusive geht. Hier arbeitet ein Team aus Spezialisten, Meistern, Menschen, die sich Handschuhe anziehen, wenn sie zu arbeiten beginnen. Das in der Vorweihnachtszeit für, man muss das sagen, eine vor- ach was, überwiegend männliche Kundschaft. Wie groß war nochmal der Ring meiner Frau? Frederic und sein Team haben alles abgespeichert. Was genau hatte sie sich am vergangenen Schmuck-Buffet ausgesucht? Auch das: alles sofort abrufbar. Der 30-Jährige nennt das Wunschzettel. Eingesammelt im Laufe des Jahres. Ausgespielt genau hier, in den vier Wochen des Jahres, die 25 Prozent des Jahresumsatzes einspielen. Mindestens. Und das nur noch an fünf Tagen in der Woche, nur noch von 10 bis 18 Uhr. Weil die Kundschaft meist angemeldet, mit Termin kommt. Und die Belegschaft beides sehr schätzt. Wer mag, der reist gar nicht hierher nach Melle und trifft sich doch beim Juwelier Steinbreder. Dann aber im Popup- Store bei L&T in Osnabrück, oberste Etage, donnerstags bis samstags, vor Vitrinen, in denen es nicht die Neuware von Breitling, TAG Heuer & Co wie in Melle, sondern Vintageuhren anderer Edel-Marken zu bestauen, zu kaufen gibt. Von Meisterhand durchgesehen und in den Takt gebracht. Versteht sich.
Dabei war ebenso immer klar: ich komme zurück.
Hier, bei L&T, ist allerdings am 24. Dezember pünktlich Schluss. Ohne Wenn. Ohne Aber. Ohne langjährige Tradition des Zuspätkommens. Die hat dieser eine Kunde wohl exklusiv für sich. Und reiht sich damit doch ein in all diejenigen, die mit Sonderwünschen nur so um sich werfen. Und genau deshalb hier Kunden sind.
Mal schon sehr, sehr lange.
Mal gerade neu.
Und doch eben ab jetzt:
Für sehr, sehr lange.
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Na dann los. Wir freuen uns.
Auf deine Anfrage. Auf dich.
Und melden uns. Direkt.
Schneller, als du erwartest.