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Ein Hiddenhauser Aushängeschild stellt sich neu auf. HIER ist dabei.

Holzhandwerk hat Zukunft

Wer die beiden Fachwerkscheunen auf Gut Hiddenhausen betritt, fühlt sich in eine andere Zeit versetzt. Hier sieht es nicht nur so aus wie in einer alten Tischlerwerkstatt, hier riecht es auch so: Nach Holz. Und nach nichts anderem. Was 1995 von mehreren Enthusiasten rund um Heinrich Möhlmann als Verein ins Leben gerufen wurde, ist heute eine einzigartige Sammlung traditioneller Holzhandwerkskunst. Doch auch an diesem musealen Kleinod geht die Zeit nicht spurlos vorbei. Anpacken und sich für die Zukunft neu aufstellen heißt es. HIER hat einen Blick in das Museum und auf den Veränderungsprozess geworfen.

Wer die beiden Fachwerkscheunen auf Gut Hiddenhausen betritt, fühlt sich in eine andere Zeit versetzt. Hier sieht es nicht nur so aus wie in einer alten Tischlerwerkstatt, hier riecht es auch so: Nach Holz. Und nach nichts anderem. Was 1995 von mehreren Enthusiasten rund um Heinrich Möhlmann als Verein ins Leben gerufen wurde, ist heute eine einzigartige Sammlung traditioneller Holzhandwerkskunst. Doch auch an diesem musealen Kleinod geht die Zeit nicht spurlos vorbei. Anpacken und sich für die Zukunft neu aufstellen heißt es. HIER hat einen Blick in das Museum und auf den Veränderungsprozess geworfen.

Ein Museum, das seinesgleichen sucht

Über 1.500 Exponate haben die „Holzwürmer“ des Fördervereins für das Holzhandwerksmuseum in minutiöser Recherche- und Sammelarbeit zusammengetragen. Vom Hobel über Sägen und Bohrer bis hin zu Zirkeln, hier sind Werkzeuge und Maschinen für die Holzverarbeitung zu bestaunen, wie sie noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts von Handwerksmeistern benutzt wurden. Gleich am Eingang trifft man auf ein Horizontal-Sägegatter, das übrigens voll funktionsfähig ist. Die eine Scheune – nach Sanierung 1997 eröffnet – ist eine komplette Tischlerwerkstatt. In der zweiten – 1998 eröffnet – werden Holzschuhmacherei und -bildhauerei, Zimmerei, Stellmacherei und vieles mehr vorgestellt. Ein eigener Bereich ist für das Thema Wald reserviert. Welche Bedeutung hat er für den Naturhaushalt? Welche Rolle spielt er als Lieferant des Werkstoffes Holz? Stoff genug also, um stundenlang herumzustöbern, zu schauen und nochmals zu schauen.

Handwerkliche Fähigkeiten gefragt: Nur wenige beherrschen heute dieses Holzhandwerk.

Sägen, hobeln, bohren, feilen, tischlern

Doch beim Schauen muss es nicht bleiben. Mehr zu den einzelnen Exponaten erfährt man von Vereinsmitgliedern, die immer dann vor Ort sind, wenn das Museum geöffnet hat. An mehreren Werkbänken können Besucherinnen und Besucher zudem selber kreativ werden und mit Hobel und Co. ihre holzhandwerklichen Fähigkeiten austesten. Bei Kids besonders beliebt sind die Holz-Bastelstunden. Und auch die Kultur hat mittlerweile Einzug in die historischen Scheunen gehalten. War das Museum früher im Winter geschlossen, so öffnet es seit drei Jahren seine Pforten für die „Winterscheune“. Welche Künstlerinnen und Künstler in diesem Winter hier zu erleben sind, erfahren sie auf Seite 16 bis 17 dieses HIER Magazins.

Startschuss für den Zukunftsdialog Holzhandwerksmuseum

Richtig viel los also im Holzhandwerksmuseum Hiddenhausen. Nichtsdestotrotz: Das Museum hat eine Frischzellenkur nötig. „Besucherinnen und Besucher gehen heute mit komplexeren Erwartungen in ein Museum. Interaktivität und Erlebnischarakter spielen eine große Rolle“, betont Niklas Bengtsson, Kulturkoordinator beim Kreis Herford. Zusammen mit seiner Kollegin Daniela Daus vom Kreis Minden-Lübbecke ist er für das das Gemeinschaftsprojekt der beiden Kreise „Handwerk trifft Kultur“ mitverantwortlich. Dieses Projekt entwickelt zukunftsweisende Konzepte, die das Vereinsleben erhalten sollen. Dazu kommt: Die Mitglieder des Fördervereins für das Holzhandwerksmuseum werden leider nicht jünger und die anfallende Arbeit wird nicht weniger. Diese Arbeit auf mehr und kräftigere Schultern zu verteilen und mit neuen Mitgliedern ihr Lebenswerk fit für die nächste Generation Holzbegeisterter zu machen, auch das treibt die Initiatoren des Museums um.

Mir is es einfach wichtig, dass unser Museum weiterlebt. Dafür brauchen wir gute, engagierte Leute.

Günter Wörmann,
Vereinsvorstand seit 2011

Nach zahlreichen Gesprächen mit den Hiddenhauser Holzbegeisterten war die herausfordernde Situation klar. Mit der Idee eines Vereins- Coachings brachten die beiden Kulturkoordinatoren den Stein ins Rollen. Im Frühjahr wurden nach einem Informationstreffen dann Nägel mit Köpfen gemacht, und die beiden Vereins-Coaches Holger Vetter und Franz Dies konnten mit ihrer Arbeit beginnen. Der Titel des Projekts: „Verein(t) in die Zukunft / Zukunftsdialog Holzhandwerksmuseum“.

Der erste Schritt: Interviews mit Vereinsmitgliedern und Externen, die dem Verein nahestehen. Wo steht der Verein heute? Wo gibt es interne Baustellen? Welche Aufgaben stehen an? Aber auch: Wie wird das Museum von außen wahrgenommen? Eine Bestandsaufnahme also als Basis für die folgende Ideenfindung. „Die Hauptarbeit machen die beiden Vereins-Coaches. Wir vom Projekt „Handwerk trifft Kultur“ begleiten den gesamten Prozess, sind eher die „Kümmerer“, denn solche Veränderungen verlangen jeder und jedem im Verein einiges ab. Und wir sorgen für die notwendigen Fördermittel“, erklärt Niklas Bengtsson die Rollenverteilung.

Inzwischen ist die Ideenfindung in vollem Gange. Ein erster Workshop mit Vereinsmitgliedern und Außenstehenden fand im September statt. An ihm nahmen auch Landrat Jürgen Müller und Bürgermeister Andreas Hüffmann teil.

Die heimelige Atmosphäre, die unmenge an Werkzeugen, das Museum hat mich sehr beeindruckt. Ich freue mich, etwa zum Gelingen beitragen zu können.

– Franz Dies, Vereins-Coach

Einen ganzen Abend lang rauchten die Köpfe, schließlich wurde hier die Basis für die weitere Arbeit gelegt. Weitere Beratungstreffen folgten im Oktober und Anfang November. Mittlerweile werden die Ideen immer konkreter, Projekte werden priorisiert, ein Maßnahmenplan aufgestellt. Anders gesagt: Das zukünftige Konzept für Verein und Museum gewinnt immer mehr Konturen.

Auch Bürgermeister Andreas Hüffmann verfolgt den Prozess weiter mit großem Interesse: „Das Holzhandwerksmuseum ist einfach etwas Besonderes und seit vielen Jahren ein fester Teil von Hiddenhausen. Das soll auch so bleiben. Ich bin fest davon überzeugt, dass am Ende des Zukunftsdialogs Verein, Museum und natürlich das Museumspublikum sehr von dem hier Erarbeiteten profitieren.“

Bis dahin sind noch einige Schritte zu gehen. Wenn es so weit ist, wird HIER auf jeden Fall darüber berichten: über das „neue“ Museum, das ein uraltes Handwerk erlebbar macht.

Nachgefragt: Was macht eigentlich ein Vereins-Coach?

Vereine sehen sich heute oftmals großen Herausforderungen gegenüber. Die prägenden Personen werden älter, neue Vorstände, aber auch neue ehrenamtlich Anpackende werden dringend gesucht. Hier setzen die Vereins-Coaches Holger Vetter und Franz Dies an. Beide kommen aus der Personalentwicklung bzw. sind hier noch tätig.

Angefangen haben Vetter und Dies mit ihrer Vereinsentwicklung im Sport. Rund 15 Jahre ist das her. Heute übertragen sie den dort erfolgreichen Ansatz auch auf kulturelle Vereine.

„Lasst uns den Zufall wahrscheinlicher werden lassen!“ Ganz nach diesem Holger Vetter-Zitat setzen die Coaches systematische Prozesse auf, die regelmäßig Nachwuchs in die Vereine bringen, und zwar von außen. „Ihr zahlt nicht nur als Mitglieder, ihr zählt auch!“ ist der zweite Grundsatz der beiden. Denn Beteiligung jeder und jedes Einzelnen ist das A und O in der ehrenamtlichen Vereinsarbeit. Worauf sie ebenfalls großen Wert legen: Wegkommen vom Betteln und Bitten, stattdessen Menschen einladen, sich zu engagieren und eine Aufgabe zu übernehmen.

Die Arbeit der Coaches geht also weit über das Erfassen und Neustrukturieren von Aufgaben hinaus. Gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern arbeiten Vetter und Dies an der Vereinskultur und machen so Vereine schlagkräftig, zukunftsfähig und attraktiv für neue Mitglieder. So wie das Holzhandwerksmuseum in Hiddenhausen.

Könnte das etwas für Ihren Verein sein? Mehr zum Thema Vereins-Coaches erfahren Sie von Niklas Bengtsson, Kulturkoordinator beim Kreis Herford, und Daniela Daus, Kulturkoordinatorin beim Kreis Minden-Lübbecke.

Text: Gemeinde Hiddenhausen
Fotos: Handwerk trifft Kultur / Michael Trappmann

04 / 2024

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